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Die einzelnen Projekte

In den vier Wochen auf Arborek habe ich mich mit den unterschiedlichsten Projekten beschäftigt. Jeder wissenschaftliche Mitarbeiter hatte seinen speziellen Schwerpunkt und wir Volunteers durften an den einzelnen Themen mitarbeiten. Grundsätzlich ging es aber immer darum, Daten zu erheben und zu dokumentieren.

Ich habe an den drei folgenden Projekten mitgearbeitet:

Generelle Dokumentation des Riffs nach Reef Check

Reef check hat eine Nethode entwickelt, die weltweit eingesetzt wird, um verschiedene Abschnitte eines Riffs zu dokumentieren. Es werden dabei drei Kategorien entlang eines 50 Meter langen Koordidors bewertet:

  • Fischvorkommen
  • Korallenbewuchs
  • Wirbellose und Zerstörung

Das Fischvorkommen wird durch zählen der Fische in einem 2,5 Meter Kortidor links und rechts von einem 50 Meter langem Maßband durchgeführt. Dabei wird für jede Seite ein Taucher benötigt, die relevanten Fische zählt und notiert. Es werden nicht alle Fische gezählt, sondern nur die, deren Vorkommen Rückschlüsse auf den Zustabd des Riffs zulassen.

Ein weiteres Taucherpaar ermittelt dann entlang des Maßbandes alle 0,5 Meter den Bewuchs am Boden. Dabei geht ein Taucher nahe ans Maßband und signalisiert dem anderen Taucher die Art der Bodenbeschaffenheit durch Handzeichen. Der zweite Taucher notiert dies auf einer Schrebtafel. Wichtig ist hier, dass der erste Taucher über sehr gute Tarierfähigleiten verfügt und immer mit den Flossen nach oben taucht, um Schäden an den Korallen durch Flossenschlag zu verhindern.

Zur Identfikation der Wirbellosen (Seegurken, Riesenmuscheln, Seestern, etc.) sowie Beschädigung durch bspw. Anker oder Müll, wird durch ein drittes Taucherteam in S-Form wieder ein 2,5 Meter breiter Koordidor links und rechts vom Maßband abgetaucht. Auch hier ist es notwendig dauernd möglichst mit den Flossen nach oben zu tauchen, um auch unter jeder Koralle oder jedem Stein nachsehen zu können, was sich da versteckt.

Alle Datenblätter werden dann noch mit Datum, Uhrzeit, Tauchspot, Wassertemperatur, Geo-Daten Anfang und Ende sowie Tiefe versehen. An Land werden diese Daten dann in eine Datenbank erfasst, die Wissenschaflern weltweit diese Informationen zur Verfügung stellt. Darauf aufbauend werden dann unter anderem Modelle entwickelt um ggf. diverse Veränderungen vorhersagen zu können. So wurde bspw. für Raja Ampat für 2024 ein stark ansteigende Bleiche der Korallen prognostiziert. Um das zu beobachten wurden in unserem Gebiet vermehrt Untersuchungen nach Reef Check durchgeführt.

Bleaching- und Cyano-Bacteria-Survey

Wie bereits oben erwähnt, wird für 2024 eine intensievere Korallenbleiche für Raja Ampat prognostiziert. Um hier entsprechende Datengrundlagen zu haben, wurde eine spezielle Bleaching-Survey etabliert. Eine weitere Bedrohung, nicht nur für die Korallen, sondern auch für den Menschen, ist die rasante Vermehrung der Cyano-Bacteria (Blaugrün-Bakterien). Diese Bakterien können auch für den Menschen sehr gesundheitsschädlich sein und gelangen durch Fische oder andere Meeresbewohner in die Nahrungskette. Das Wachstum und die Ausbreitung werden einerseits durch eine hohe Nitratkonzentration und andererseits durch steigende Wassertemperaturen begünstigt. Um die Ausbreitung dieser Bakterien zu beobachten, wurden durch einen wissenschaftlichen Mitarbeiter ein Monitoring der Cyano-Bacteria eingerichtet.

Für diese beiden Methoden wird ein 20-Meter langes Maßband über einem bestimmten Riffabschnitt möglichst bodennah fixiert.

Die Manschaft besteht aus zwei Zweierteams. Das eine Team dokumentiert den Zustand der Korallen entlang des Maßbands. Dazu wird mit einer Kamera jeden Meter eine kurze Videosequenz von 3-4 Sekunden aufgenommen. Der eine Taucher nimmt oben an der Konstruktion das Video auf, der andere stabilisiert die Konstruktion unten genau mittig über dem Maßband und signalisiert den aktuellen Abschnitt per Handzeichen ins Bild.

Das Rig

Wenn diese Sequenz abgeschlossen ist, geht es zurück zum Anfang und es werden im Zickzack links und rechts vom Maßband Bilder gemacht. Hier sind die Rollen wieder ähnlich verteilt: Einer macht die Bilder, der andere stabilisiert und richtet das Maßbabd aus.

An Land werden dann aus den Videosequenzen die besten Bilder extrahiert und der Grad der Bleiche, falls vorhanden, bestimmt.

Das zweite Tauchteam untersucht Bereiche, die bereits vorab gekennzeichnet wurden und sich inks und rechts entlang des Maßbands befinden. Mit Hilfe einer Bleaching-Card wird der Grad der Bleiche durch einen Index bestimmt. Zudem werden weitere standardisierte Informationen um den markierten Bereich herum notiert.

Auch diese Daten werden dann an Land analysiert und in ein System erfasst, um den Verlauf der Veränderung nachverfolgen zu können.

Manta-Identifikation

Das außergewöhnlichste Projekte ist das Manta-ID-Projekt. Hier geht es darum, von möglichst vielen Mantas Bilder von der Bauchregion zu machen. Hintergrund ist hier, dass das Muster am Bauch der Mantas eindeutig ist und dadurch jeder Manta identifiziert werden kann. Die Bilder werden dann analysiert und mit Metadaten wie Datum, Uhrzeit, Geodaten angereichert und in eine Datenbabank erfasst. Daraus lassen sich dann Rückschlüsse über die Migration von Mantas ziehen.

Diese Tauchgänge sind die schönsten, aber auch anspruchsvollsten, da sie sehr häufig mit starker Strömung verbunden sind.

Bei diesen Tauchgang hatten wir Glück, wenig Strömung. Vielleicht weil es der letzte war und sich die Mantas verabschieden wollten. 😀

Neben diesen wissenschaftlichen Projekten gab es auch noch viele andere Aktivitäten wie Unterricht an Schulen oder Beach Cleanings, die auch alle sehr spannend und wichtig sind.